Unnütz oder unerlässlich? Welches Motorradzubehör brauche ich?
Ältere Generationen erinnern sich, jüngere kennen es aus Film und Fernsehen: Motorradfahren war früher knochenharte Männersache, die Maschine ein ungezähmtes Teufelsding, jede Ausfahrt ein Wettrennen mit dem Tod… Gut, so wild war es nun doch nicht, doch was wir damit sagen wollen: In der Motorradtechnik und -Ausstattung hat sich über die Jahre viel getan, von grundlegenden Sicherheitsfeatures bis zu angenehmen Spielereien. Wir vom Motorrad-Hotel Ludwigshof in Südtirol nehmen einige unter die Lupe und ergründen, was Mehrwert bringt oder als Luxusanschaffung gelten darf.
Zubehör für das Motorrad
Hier meinen wir keine unerlässlichen Sicherheitselemente; wer aus Nostalgie ohne ABS fährt, setzt sich unnötigem Risiko aus. Doch wurden in jüngerer Zeit Hilfsmittel vorgestellt, die für sichere Fahrt nicht essentiell, aber vielleicht praktisch sind.
Elektrisch einstellbares Fahrwerk
Das Fahrwerk ist ein wählerisches Ding. Gepäck, und wieviel? Eine Person oder zwei? Landstraße, unbefestigter Bergpfad, Autobahn? Die Zeiten des händischen Schraubens sind vorbei, denn elektronische Fahrwerkseinstellungen übernehmen gern – neuere Modelle sogar nahtlos während der Fahrt! Das spart nicht nur Zeit, sondern bringt auch Sicherheit.
Jedoch ist die Zahl der Unfälle, die explizit auf falsche Fahrwerkseinstellung zurückzuführen sind, überschaubar gering. Ein Biker, der sich intensiv damit beschäftigt, weiß was er tut; der Rest findet eine Einstellung, die für alle Gegebenheiten zusagt und behält diese. Somit ist die Feinjustierung „on the fly“ ein Komfortfeature, falls Sie wirklich das Beste aus Ihrer Maschine herauskitzeln wollen.
Schaltautomat
Ein Thema, an dem sich die Geister scheiden; die Entscheidung bleibt den individuellen Bedürfnissen geschuldet. Im Stadtverkehr, wo ständiges Stoppen und Losrollen Hand und Unterarm strapazieren? Auf freier Strecke, wo man schnell und effizient zur Höchstgeschwindigkeit möchte? Auf kehrenübersäten Passstraßen, die ein Stakkato von Aus- und Einkuppeln erfordern? Diese Situationen profitieren von einer automatischen Schaltung.
Bis auf den Stadtverkehr (hier besteht kein Zweifel) gibt es aber Gegenstimmen, für die das Schalten einen Reiz des Fahrens ausmacht. Jeder Biker kennt „seine“ Maschine und weiß, wie er sie optimal handhaben muss. Das Schalten gehört einfach dazu! Deshalb: Wenn Sie das Schalten als notwendiges Übel empfinden oder häufig im Stop-and-Go-Verkehr unterwegs sind, ist eine Schaltautomatik eine solide Investition. Ansonsten ist gute „Handarbeit“ nicht zu verachten.
Kettenschmiersysteme
Ein eher unbekanntes Zubehör mit glasklaren Vorteilen. Anstatt sich hinzuknien und bis zum Ellbogen zu beschmutzen, pflegt ein automatisches System die Kette, die einzige Wartung beinhaltet das Nachfüllen. Zudem: Wer seine Kette vernachlässigt, an dem wird sie sich im unpassendsten Moment rächen, ein Sicherheitsrisiko. Ein Kettenschmiersystem hält alles in Schuss und sorgt für Langlebigkeit, was auch Geld spart. Wem das Hantieren mit Kettenspray und dergleichen nichts ausmacht und wer seine Kette gewissenhaft zu pflegen weiß, für den ist so etwas verzichtbarer Luxus. Wer oft die Kettenpflege vergisst oder wen fettige Hände partout stören, dem empfehlen wir es wärmstens.
Zubehör für den Fahrer(komfort)
Nun zum wirklichen „Luxus“. Keines dieser Zubehöre ist unverzichtbar, doch sind einige vielleicht die Anschaffung wert? Dinge wie zum Beispiel:
Beheizte Griffe und/oder Sitzbank
Für die meisten kein Thema, da das Bike bei fallenden Temperaturen winterfest verstaut wird. Wer allerdings das Motorrad als Hauptfortbewegungsmittel nutzt oder unsere Tipps zum Motorradfahren im Winter beherzigt, dem kommen Heizelemente gelegen.
Die Sitzbankheizung ist klares Wohlfühlextra. Ein kuschelig warmes Hinterteil ist angenehm, zur Fahrsicherheit trägt es aber nicht bei. Wärme in der Leistengegend kann Blasenentzündungen vorbeugen, normalerweise übernimmt dies aber die richtige Motorradkleidung.
Mit Heizgriffen verhält es sich anders. Kalte Finger trotz guter Handschuhe machen das Bedienen des Lenkers anstrengend und können vermeidbare Ausrutscher herbeiführen. Fazit also zur Heizung: Griffe ja bitte, Sitz wer’s mag.
Entertainment & Multimedia
War Unterhaltungselektronik früher meist nur der Honda Goldwing vorbehalten (Gerüchte, es gäbe ein Sondermodell mit Satellitenfernseher wurden nie bestätigt), kann heute auf fast jedes Bike ein vollwertiges Audio-System montiert werden. In puncto Nützlichkeit gilt es verschiedene Einsatzgebiete zu unterscheiden. Helmfreisprechanlage zur Kommunikation mit anderen Fahrern bei Gruppenausfahrten oder für das Telefonieren ohne abzusteigen macht Sinn. Internetradio mit Bass-Boost und Surroundklang vielleicht weniger. Der Hauptfokus des Fahrens sollte das Fahren sein. Mit dem Lieblings-Song im Ohr dahinzubrettern ist ein überragendes Gefühl, sollte jedoch kein ablenkendes Sicherheitsrisiko darstellen.
Navi
Wieder etwas mit klaren Befürwortern und Gegnern. Die einen lieben die auf Details wie Spritverbrauch und Fahrtzeit abgestimmten Routen, die anderen schwören auf Straßenkarten und Einholen von Tourentipps vor Ort – von denen wir Ihnen in Ihrem Motorradurlaub in Südtirol übrigens eine Menge geben können