Vom Anfänger zum Pässeprofi – Mit diesen Tipps klappt es bestimmt
Ganz Südtirol ist ein Top-Revier für Freunde der Spitzkehren und Höhenluft, auch von unserem Motorradhotel Ludwigshof aus erreichen Sie in kürzester Zeit Dutzende Touren, die über ein Joch, Pass oder zumindest anderweitig durchs Gebirge führen.
Bei jeglichen Touren auf dem Berg wird jedoch erwähnt, dass Bergerfahrung mitzubringen ist. Viele Passstraßen, besonders zu Kriegszeiten er- oder ausgebaute sind auch für geübte Fahrer oft eine willkommene Herausforderung. Woher also diese Bergerfahrung nehmen? Die Unterschiede zur Fahrt auf gerader, gepflegter Straße sind oft gravierend.
Bergerfahrung holt man sich, wie der Name sagt, am Berg. Doch mit den folgenden Tipps unseres Motorrad-Hotels Ludwigshof in Truden haben Sie die wichtigsten Punkte schon im Kopf, um gängige Fehler oder Gefahrensituationen besser zu vermeiden.
Kurvenverhalten
Beim Einfahren in eine Kurve ist es generell wichtig, sie so schnell wie möglich zu überblicken. Auf unerwarteten Gegenverkehr muss schnell und ruhig reagiert werden. Das Um und Auf ist es, auf der eigenen Straßenseite zu bleiben. Klingt selbstverständlich, ist es aber oft nicht. Auf breiten, großzügigen Schnellstraßen werden Kurven gern „geschnitten“, um die Kurvenlage und Spaß auszureizen. Dort schon riskant, kann so ein Manöver in unübersichtlichem, steil ansteigendem Gefälle böse Konsequenzen haben. Also: Kurven weniger spektakulär nehmen und sich einiges Risiko ersparen. Bergstraßen sind oft von Kieseln, Sand oder Split übersät, was bei dramatischer Kurvenlage ebenfalls Sturzgefahr darstellt.
Die Kurvenlage selbst ist ebenfalls zu beachten. Kurven im Gebirge werden soweit außen wie möglich eingefahren und nicht zu früh eingelenkt, um ausreichenden Überblick zu bekommen und nicht auf die Gegenfahrbahn zu geraten. Wichtiger Unterschied: Bei Rechtskurven ist der Mittelstreifen die äußere Begrenzung, bei Linkskurven die rechte Fahrbahnbegrenzung. Diese ist oft dürftig gesichert, bzw. nicht genug für ungeplante Ausrutscher.
Enge Kurven lassen sich einfacher bewältigen, wenn die Maschine zur Kurveninnenseite gedrückt und der Oberkörper fast senkrecht gehalten wird; wer abseits vom motorisierten Zweirad gern Mountainbike fährt, kennt das. Nicht so adrenalingeladen wie eine Kurve mit Knie-Bodenkontakt, aber für Anfänger sicherer.
Bergauf und bergab
Wenn Sie eine Steigung hinauffahren, sollte die Geschwindigkeit möglichst (+- 10 km/h) gehalten werden. Sollte der Motor fast „absaufen“, hilft die Kupplung nämlich nichts. Bei langsamer Fahrt steil bergauf lässt sie das Motorrad plötzlich stillstehen und könnte bei schweren Maschinen einen Gleichgewichtsverlust auf der steilen Strecke herbeiführen. Lieber mit der Hinterradbremse langsam stehen bleiben und das in der Fahrschule besprochene Anfahren am Berg üben.
Bergabfahrten sind ein eigenes Kapitel. Hier empfiehlt sich die Vorder- anstatt der Hinterradbremse, da letztere talwärts weniger Grip hat und für denselben Effekt mehr Abnutzung eintauschen muss. Auch die Vorderbremse sollte nicht allzu freizügig benutzt werden, da sie durch konstante Belastung gern überhitzt. Stattdessen zurückschalten und motorbremsen. Wird allerdings auf abschüssiger Strecke bis zum Stillstand gebremst, lieber die Hinterradbremse gezogen halten, um die Vorderradbremse nicht unnötig zu strapazieren.
Weitere Tipps für Alpen-Anfänger
Wer die obigen Tipps befolgt, ist für eine Bergfahrt gut gerüstet. Trotzdem geben wir noch einige Hinweise, die Ihnen bei Passabenteuern helfen können, z.B.:
Tunnel
Es liegt in der Natur der Bergstraßen, dass hervorstehende Felsen oft durchbrochen anstatt umfahren werden. Die Anzahl an, auch längeren, Tunneln ist eigentlich kein Problem, doch sind nicht alle davon (ausreichend) beleuchtet. Deshalb Geschwindigkeit vor der Einfahrt drosseln; die Augen müssen sich an die Lichtverhältnisse gewöhnen und die Reaktionsschnelligkeit leidet.
Straßenzustand
Auf Gebirgsstraßen ist gepflegter Asphalt nicht gewährleistet. Steinschlag, schottergefüllte Risse und Unebenheiten können besonders in höheren Gefilden unerwartet auftauchen. Teils wegen der harten Winter mit Bodenfrost, aber auch durch fehlende Instandhaltung durch die öffentliche Hand. Auf abgenutztem Asphalt hat Ihr Motorrad weniger Grip, was in Kurven und beim Bremsen im Hinterkopf zu behalten ist.
Noch einmal: Gegenverkehr
Man kann es nicht oft genug erwähnen: In Kurven ist mit Gegenverkehr zu rechnen. Nicht nur auf der anderen Fahrbahnseite, auch der eigenen. Enge Kurven können z.B. von Bussen oder Nutzfahrzeugen nicht in einem Schwung genommen werden, sodass sie kurz beide Fahrbahnseiten benutzen müssen.
Apropos: auf Bergpisten hat, wenn nicht anders ausgeschildert, soweit möglich bergauf Vorfahrt vor bergab.
Fazit
Wer sich angesichts dieser vielen genannten Gefahren jetzt ein wenig vor Passstraßen fürchtet, den können wir beruhigen. Der Spaß am Fahren steht an erster Stelle, und haben werden Sie davon genug! Bei einer kurvenreichen Alpentour lacht das Bikerherz und so soll es sein. Dennoch: Anfänger sollten es langsam angehen lassen. Sobald genug Bergerfahrung hinter Ihnen liegt, können Sie dann ohne sich oder andere zu gefährden über die höchsten Übergänge brausen. Ein Vorteil des vorsichtigeren Fahrens: es bleibt mehr Zeit und Gelegenheit, die fantastische Aussicht zu betrachten!
Mehr Tipps zu Touren, Fahrtechnik und allem rund ums Motorrad erhalten Sie natürlich gerne vor Ort, in unserem Motorradhotel Ludwigshof in Truden, Südtirol!